Freitag, 23. November 2012

Der Notfallkoffer | Aktiv werden bei angstvollen Flashbacks


KUNST  training | coaching | therapie  SPIEL 



Der Notfallkoffer | Bewusst aktiv werden bei angstvollen Flashbacks


Idee
In Situationen, in denen Du Angst/ Panik und damit die Wiederbelebung Deiner Traumata (Flashbacks) erfährst, kannst Du etwas für Dich tun - es ist Übungs- und Erfahrungssache, wie gut der "Notfallkoffer" bei Dir "greifen" kann. 


üben üben üben 


 Übe das Malen/ Riechen/ Schmecken, wenn es Dir gut geht, so dass Du in der Extremsituation schnell reagieren kannst. So kannst Du aktiv etwas für Dich und Dein bewusstes Wohlgefühl tun. Der Notfallkoffer spricht unsere wesentlichen Sinne an wie Sehen/ Anfassen/ Schmecken/ Riechen. 

Im sog. Notfall/ Flashback greife bewusst in Deine gepackte Tasche, fange an zu malen (Mandalas ausmalen - sich Raum nehmen...) - nehme den Duft zur Hand, um daran zu riechen, das Bonbon, um zu schmecken, Creme, um die Hände zu spüren ...etc. 

Viel Freude beim Übenübenüben...:)
wünscht Gunilla Göttlicher | praxis für ästhetische erfahrung 


 Mandala - Rosettenfenster Kathedrale von Leon  

Inhalt
Der "Notfallkoffer" besteht aus Dingen, 

die Du stets mit Dir tragen und nutzen kannst...







+  Haptik/ Visuell: Buntstifte/ hölzern 
(z.B. Dicke weichere Buntstifte von Lyra)


+ Kopien/ Malblock von Mandala-Bildern zum Ausmalen - mehr zu Mandala/ siehe unten

Beispiele: http://www.amazon.de/Mandala-Malblock-ausgew%C3%A4hlte-Mandalas-West-Mitte/dp/3893210768/ref=sr_1_7?ie=UTF8&qid=1353665352&sr=8-7

Mandalas zum Herunterladen

http://www.soziologie-etc.com/ps/Dahlke_mandalas-zum-meditierenden-ausmalen-D.html

+ Geruch:
Lieblingsduft (Parfum-Probe etc.)

+ Anfassen:
LieblingsHandCreme (kleine Packung)

+ Geschmack:
Lieblingsschokoriegel/ Bonbon

+ evtl.
Lieblingsgedicht/ Zitat (als Text/ Ausdruck) -
z.B. Um sich selbst zu erkennen, muss man handeln | Albert Camus


+ Zur Begleitung eine Achtsamkeitsübung (als Text/ Ausdruck)


Bei jeder Tätigkeit kann man achtsam sein, 
in dem man sich voll auf die eine Sache konzentriert 
und im Körper nachspürt, was man dabei fühlt.
* Wie fühlt es sich an, die hölzernen Buntstifte in den Fingern zu spüren? 
* Wie fühlt sich das Papier an, auf dem die Stifte entlanggleiten? 
* Beschreibe den besonderen Geruch des Parfums? 
* Wie fühlt sich das Eincremen mit beiden Händen und Deiner Creme an?
Versuche genau zu Spüren und auch zu Beschreiben...







Das Wort Mandala ...
(Sanskrit, n., मण्डल, maṇḍala; tib.: དཀྱིལ་འཁོར།, dkyil 'khor) bedeutet so viel wie Kreis und bezeichnet ein kreisförmiges oder quadratisches symbolisches Gebilde mit einem Zentrum, das ursprünglich im religiösen Kontext verwendet wurde. [...]

In vielen Kulturen, insbesondere im Bereich des Buddhismus und Hinduismus, wurden und werden Mandalas zu religiösen Zwecken benutzt, als Symbol bei Riten und (nach Ansicht von Carl Gustav Jung) als Darstellung eines Archetypus.
Mit dem Buddhismus fand das Mandala als Meditations-Objekt, von Indien und Tibet ausgehend, Verbreitung in ganz Ostasien. [...] - Auszug aus: Wikipedia/ Mandala




Tibetisches Sandmandala/ Buddhistisch



Kalachakra - Mandala/ Buddhistisch


thanks web for pics

Freitag, 14. September 2012

Event | Patientinnentag des Brustzentrums


 KUNST  training | coaching | therapie  SPIEL



Event | Patientinnentag des Brustzentrums
im Palais der Kulturbrauerei | Berlin 


*Programmpunkt
Kunst-therapeutische Performance
"Fang' da an, wo Du bist!"  - Kunst-Welten!
Mit: GS (Psychologin/ Psychoonkologin) & GG (Kunsttherapeutin/ Klangkünstlerin)

siehe dazu auch:  Event & Performance | Onkologisches Symposium
http://gunillagoettlicher.blogspot.de/2013/06/event-performance-onkologisches.html

*

Zutaten - man nehme...

+ eine inspirierte & mutige Kollegin, die etwas Neues ausprobieren will...
+ eine herrliche Poesie nach eigener Wahl
+ Sound-Design - speziell hierfür designt von Leo Auri* (siehe Link-Info unten)

+ ein Lust-machendes Bühnenambiente
+ Mal-Utensilien
+ Freude! 
+ TeilnehmerInnen, die am künstlerischen Prozess teilhaben wollen - aktiv wie passiv! 
(speziell für die Aktiven: Ein Rosa Heftchen für eigene Gedanken...) 



*Kontakt - Leo Auri: http://leoauri.com/
*Klangteppich/ Arp: http://mondblume.bandcamp.com/album/anspannung-entspannung

 

Aus Bühnenambiente, Gedicht & Klang entsteht ein phantastisches Gemälde, 
mit dem schönen Titel - den eine Teilnehmerin gefunden hat - 

"Die Wurzeln des Lachens" ! 

"Keine andere Atmosphäre, kein anderes Licht, kein anderer Raum, keine anderen Menschen, kein anderes Gedicht und keine andere Musik zu dieser Zeit hätten dieses Bild mit beeinflussen können. Es war der Moment, der viele Faktoren in diesem Bild vereinigt und für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar. Solch ein Bild ist vorher nicht entstanden und wird später nicht entstehen - es sind "Die Wurzeln des Lachens" in diesem Augenblick. Aus dem Nebel taucht ein Schwan auf und zieht seinen Weg im Mondlicht (vor langer Zeit schwammen zwei Schwäne auf dem Neckar und ich fühlte die Liebe)."
G. Schiller | Malerin des Bildes





Weitere aufgeschriebene Gedanken & Assoziationen der TeilnehmerInnen

"Insel - wunderschöne Lichtung umgibt mich - der Sternenhimmel von Thailand - Sterne wie Brillanten - Oh, der große Wagen ist verkehrt herum - alles ist so laut um mich herum - Schrei - was passiert mit mir - Veränderung wird sichtbar - wer hilft mir? - Aber es gibt ein Licht am Ende - ich schaffe das zur Not auch allein. - Aber das brauch' ich nicht. - Endlichkeit - was mache ich daraus? Jetzt will ich leben - Anders - aber wie? - Nein, der Himmel hat mich noch nicht. Noch nicht? Mein Herz klopft - hörst Du es?"  | D.O.

"Liebe - Segen - Engel - Weite - Puls - Suche - langes Suchen - im Licht - Sucht - Mitnahme - Hände, Finger, Berührung - Duft so schön - Herztropfen - Traurigkeit - immer weiter" | anonym

"Wie ich und meine Gedanken - bin wie die Blume auf der Wiese, sich bewegend im Wind - Gleichklang zwischen Himmel und Erde - Jetzt verliere ich mich! - Nacht und Tag verschwimmen - Die Wiese lebt! bis in die Nacht. - Fantasiereise auf eine Wiese - Ein Bild zum Schmunzeln - [...] - lass' es wirken..."| anonym


+

Poesie | von Hans Arp
gefunden im Gedichtband  | Blau, die himmlische Farbe: Texte und Bilder (Insel Bücherei) von Gisela Linder 

*Passend dazu - zum Nachhören & Herunterladen - mondblume-Album "Anspannung | Entspannung" http://mondblume.bandcamp.com/album/anspannung-entspannung



Die Locken der Erde zerflattern

Mein Herz wächst und weitet sich.
Es schweift über die Wiese der Sterne zwischen unzähligen
Sternen.
Unter mir blüht es blauer und blauer.
Über mir blüht es blauer und blauer.
Zarte Sterne schlagen ihre Wurzeln in mich.
Ich höre gurren, flüstern, klingen.
Es hallt und widerhallt.
Es tönt jetzt schillernd und verklingt in das blendende Gold der
Höhe und der Tiefe.

Das Gold wird andächtig singendes Blau.
Töne spiegeln sich ins Unendliche wider.
Öffnet der Frühling endlich sein lichtes Auge für immer?
Tiefe und Höhe lächeln sich selig an.
Sie sind ein wundersam spielendes Paar.
Sie sind Tag und Nacht zugleich.
Eine Lerche steigt trillernd durch mich.
Blumenfunken stäuben durch mich.
Die Locken der Erde zerflattern.
Ich schreite leicht und schnell durch schneeweiß duftende
Wolkenblumen.
Ich schwebe über lichte, ländergroße Blumenblätter.



Impressionen 












*




Entdeckungen im Bild "Die Wurzeln des Lachens"

Schwan


...zur Schwanenmedizin...
"[...] Der Schwan bringt die Medzin zur Verwandlung der Seele in ihren ursprünglich reinen Zustand. Er führt dich in den tiefen Kontakt mit der unsterblichen Seite in dir. Er vermittelt dir Schönheit, Feingefühl, Anmut und Grazie und lehrt dich damit, diese Kräfte in deinem Leben zu entfalten und in den Dingen zu sehen. Er bringt dir bei, wie du dich über dich selbst freuen und dich selbst lieben kannst [...]."

 Aus: Krafttiere begleiten dein Leben - S. 307, Jeanne Ruland


Torso einer weiblich-runden Frau 
hier: Venus von Willendorf



"[...] Genau dazu ist Geschichte da. Sie erinnert uns daran, dass das, was ist, auch ganz anders sein könnte. Die Beschäftigung mit der Geschichte reißt uns aus der Selbstverständlichkeit unserer Gegenwart. Einer der schönsten Sätze von Alexander Kluge lautet: "Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit." Diesem Angriff zu begegnen, ihn scheitern zu lassen, uns den eigenen Kopf nicht nehmen zu lassen von den Vorurteilen unseres Zeitalters, dafür beschäftigen wir uns mit Geschichte. Dass es dabei nicht nur um den Kopf, sondern auch um niedrigere Sinne geht, das wird uns klar angesichts der Venus von Willendorf." | von A. Widmann/ 24.01.2009



*


Was entdecken Sie? | Was entdeckst Du?
...es kommt immer mehr, wenn man sich Zeit nimmt für ein Bild...


*


 Feedback der TeilnehmerInnen des Events

 geschrieben auf ein Rosa Heftchen
"Vielen Dank für diese tolle Performance." | D.O. am 12.09.2012 

Für die Gesamtveranstaltung...
"Liebe Schwester H.,
 ich möchte mich recht herzlich für die sehr gelungene gestrige Veranstaltung in der Kulturbrauerein bei allen an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten bedanken!
Sie hat mir sehr viel gegeben, da sie alles hatte, was man sich für eine solche Veranstaltung nur wünschen kann: Viel Information, abwechslungsreiche Themen, gute Gespräche, die Mut machen, viel Herzlichkeit, die einem vermittelt, nicht allein zu sein.
 Was könnte man besser machen? Ich weiß es nicht! Und darum wünsche ich mir einfach, dass Sie so weitermachen! Ich komme gerne wieder!
 Mit freundlichen Grüßen M.M."

 *

DANKE!

Mein besonderer Dank geht an G.S. und H.L.,
das Team des Brustzentrums und besonders an den Leiter des Brustzentrums, 
Chefarzt Prof. Dr. med. M.U.!

Danke für Ihre Offenheit, Neues zu wagen! 

Herzlich, Ihre G.G.

pics by team/ Brustzentrum & thanks web for pics (fish, swan etc.)

Samstag, 1. September 2012

Ästhetische Forschung | Qualifizierung für Kulturbeauftragte


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Ästhetische Forschung | Qualifizierung für Kulturbeauftragte

"Phantasie ist wichtiger als Wissen." (Albert Einstein)


+++Postbaustelle+++Postbaustelle+++Postbaustelle+++


Frei nach dem Motto...

"Man könnte sagen, dass das, was wir jetzt am dringendsten brauchen, genau wie zu Galileis Zeit nicht so sehr neue Fakten sind (davon gibt es genug, ja eine verwirrende Fülle auf allen Gebieten), sondern eine neue Art und Weise, diese Fakten zu betrachten und aufzunehmen. Eine neue Art des Sehens, verbunden mit einer neuen Art des Handelns - das ist es, was wir brauchen." (Teilhard de Chardin)


Die Essenz destillieren - das Wesentliche finden...
anhand Ästhetischer Forschung ...
(nach u.a. Keri Smith und Helga Kämpf-Jansen)



Praxis*

1. Schritt: Die TeilnehmerInnen auf den Workshop vorbereiten: Fragestellung + Objekt    
    bearbeiten und mitbringen 
2. Schritt: Eine inspirierende Werkstattsituation initiieren, Materialien besorgen gestalten
3. Schritt: Einfühlsames Warming up für die TeilnehmerInnen
4. Schritt: Freies Arbeiten mit einer eigenen Fragestellung = Ästhetische Forschungsphase
5. Schritt: Präsentation (Performance, Installation etc.)

Resonanz*

6.  Schritt: Sich-gegenseitig-Feedback-geben

Reflexion & Information*

7. Schritt: Reflexion über Erfahrenes

Transfer*
8. ...Wirkung: Eine neue/ frische Sicht auf die Dinge...


*Dokumentation des ganzen Prozesses vom Anfang bis zum Ende...
Anhand von Digitalkameraphotos und persönlichen Notizen jeder Art in die schönen Notizheftchen!*




Impressionen










Meine Sicht auf die gemeinsam erlebte "Ästhetische Forschung"

Die TeilnehmerInnen (TN) erscheinen alle gut vorbereitet, alle haben sie sich Gedanken um ihre besondere Tätigkeit in Bildungsprozessen gemacht, alle haben sich dazu nach einem besonderen Objekt umgesehen, das ihnen in der Ästhetischen Forschung die/eine Richtung vorgeben kann.
Motiviert machen sie beim Warming up mit, wählen sich zu ihrer besonderen Fähigkeit als Kulturbeauftragte 1-2 Bildmotive/ Wörter aus und bringen sie mit ihrem mitgebrachten Objekten in Verbindung. Das geschieht alles leicht und ohne Widerstand, als würden die TN dankbar und erfreut über die Erlebnisse als Reflexion im Rahmen eines künstlerischen Prozesses sprechen und reflektieren wollen.
Die Ästhetische Forschungsphase mit individuellen Handlungsstrategien und mit mannigfaltigen Materialien-Fundus (u.a. Mal-/ Moderations-/ Forschungs-Materialien) führte dann bald in die Präsentationsphase - und Vieles war und wurde möglich...Performances, Installationen, Kunstvermittlungstrategien etc.
Positive Gefühle und Gedanken wie Neugier/ Entdeckerdrang, Freude, Freiheit/ Autonomie und Weitblick, ebenso persönliche Sinnfindung wurden gespürt und als wertvoll betrachtet und bewertet. Daneben natürlich die unterschiedlichen Variationen der Reflexion - durch Moderation angeleitet - die aufgrund des öffnenden künstlerischen Prozesses möglich wurden - so konnten wesentliche Informationen destilliert werden, da die TN leiblich und damit ganzheitlich involviert zu neuen Erkenntnissen kommen konnten.

Eine wunderbar öffnende Erfahrung, die auch mich inspiriert, berührt und ergriffen hat...

Herzlich DANKE für diese Möglichkeit der Ästhetischen Forschung
sagt
Gunilla Göttlicher


Literatur-Inspirationen

+++ Keri Smith. Wie man sich die Welt erlebt - Das Kunst/ Alltagsmuseum zum Mitnehmen. 2011 +++ Helga Kämpf-Jansen. Ästhetische Forschung - Zu einem innovativen Konzept ästhetischer Bildung, 2001 +++ Ulrike Scheuermann. Das Leben wartet nicht - 7 Schritte zum Wesentlichen, 2011 +++ Jon Kabat-Zinn. Zur Besinnung kommen - Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt. 2011 +++


pics by GG | thanks web for pics: fish, text designed by K. Smith



Montag, 16. April 2012

BuchTIPP! | Shaun Tan - Geschichten aus der Vorstadt des Universums


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BuchTIPP! | Shaun Tan - Geschichten aus der Vorstadt des Universums
*aus dem Englischen von Eike Schönfeld*


!

 Kannst du dich an den Wasserbüffel erinnern, auf dem leeren Grundstück am Ende unserer Straße? Oder an den Taucher, den wir bei der Unterführung getroffen haben? Und weißt du warum Hunde mitten in der Nacht bellen?

Shaun Tan entschlüsselt die kleinen, verborgenen Geheimnisse des Alltags. Er erzählt von selbstgemachten Haustieren, gefährlichen Hochzeiten, gestrandeten Meerestieren, winzigen Austauschschülern und geheimnisvollen Räumen voller Glück. 


  "Eine Fantastik, die uns zu beunruhigen und zu verzaubern vermag: ein Spiel voller Melancholie und Poesie." (DIE ZEIT)


Über den Autor: Shaun Tan/ Australien



lorbeerkranz
  • Deutscher Jugendliteraturpreis 2009 (Bilderbuch)
  • South Australian Premier's Literary Award 2010
  • LUCHS des Monats (Oktober 2008)
  • Die besten 7 (September 2008)
  • Astrid Lindgren Memorial Award 2011

 *Auszug aus dem Buch*

Der Wasserbüffel

Als ich noch klein war, lebte auf dem leeren Grundstück am Ende unserer Straße, dem mit dem Gras, das nie gemäht wurde, ein großer Wasserbüffel. Meistens schlief er und ignorierte jeden, der vorbeiging, außer wenn wir mal stehen blieben und ihn um Rat fragten. Dann kam er langsam zu uns her, hob den linken Huf und wies uns buchstäblich die richtige Richtung. Aber nie sagte er, worauf er zeigte oder wie weit man gehen musste oder was man tun sollte, wenn man dort war. Überhaupt sagte er nie etwas, denn Wasserbüffel sind so; sie reden nicht gern.
Das war für die meisten von uns ziemlich frustrierend. Wenn einer doch mal meinte, man solle "den Büffel befragen", war unser Problem meistens drängend und erforderte eine klare und schnelle Lösung. Schließlich besuchten wir ihn gar nicht mehr, und ich glaube, einige Zeit danach ging er fort: Wir sahen nur noch das lange Gras.
Das ist eigentlich schade, denn jedes Mal, wenn wir seinem spitzen Huf folgten, waren wir überrascht, erleichtert und erfreut über das, was wir fanden, und jedes Mal sagten wir dasselbe - "Woher hat er das gewusst?"

(Tan/ 2008 - S. 6-7)




! Meine unbedingte Empfehlung ! 

...ich sah den Hund, der auf einem Fernseher sitzt, im Schaufenster einer ScienceFiction-Buchhandlung und wusste, ich kenne dieses Buch, obwohl ich es noch nie zuvor gesehen hatte...ich kaufte es, ging auf einen Spielplatz, um darin zu blättern...vertiefte mich in die Bilderwelten und fing an zu lesen...ich glaube "Eric" war meine erste Geschichte (dann "Totenwache"...), ich wählte sorgsam die in schwarz-weiß gezeichneten...und fing an zu weinen - ich fühlte mich sofort gesehen, irgendwie ertappt, als hätte jemand meine Innenwelt als Comic-Buch gezeichnet...

Danke an den Autor, für dieses fabelhafte Buch!
Ich werde es auch meinen Patienten der Palliativstation zeigen und vorlesen...

Herzlich von Gunilla S.K. Göttlicher
praxis für ästhetische erfahrung



pics by web - Thanks!

Sonntag, 19. Februar 2012

ATELIER DES GLÜCKS | Psyche & Soma I.



KUNST  training | coaching | therapie  SPIEL


 

ATELIER DES GLÜCKS | Psyche & Soma I.- oder auch: "Ich stelle mich mir ... !"


Über Psychosomatik und die Tendenz in bestimmten Situationen zu Somatisieren ...


"Krankheit ist der Ort, wo man lernt." | Blaise Pascal


Von der Klientin gewünschtes Thema: "Meine Somatisierung" 
 Das Thema kam in einem unserer Kunsttherapie-Resümé-Settings als Wunschthema auf. Die Klientin sollte sich daraufhin im Vorfeld als "Hausaufgabe" mit ihrer Somatisierungstendenz auseinandersetzen - genau aufschreiben, was sie wann in welcher Situation (zu welchem Zweck?!) an physischen Symptomen entwickelt hat. Mit diesem Erfahrungsschatz ausgerüstet konnte es dann losgehen. 

Ihr aktuellstes Symptom war eine 4-5 Tage andauernde Magenverstimmung, die sie schon seit Längerem an sich beobachten konnte, und einst als eine Art "Lebensmittelvergiftung" beschrieb. Sie beobachtete sich dennoch und hinterfragte die besondere Situation: Sie aß gegen 19:00 Uhr zu viel zu fett (Tortellini in Sahnesoße, angereichert mit hoch%igem Schmelzkäse etc.) - wollte sich eigentlich was Gutes tun und erreichte das Gegenteil. Des Nachts kamen dann noch Rückenschmerzen dazu, so dass ihr Schlaf beeinträchtigt war. Es stellten sich daraufhin Gefühle von ...
+ Ärger: "Ich hab so viel gegessen...!"
+ Wut: "...auf das Scheißleben, das mir nie was Gutes gönnen will...!", ebenso ein
+ Trotz: "Immer ich...!"/ und ein "Schon wieder...!

Die Folge war eine Art Verweigerungshaltung, ein Trotzverhalten, so dass sie sich selbst fast nicht mehr beruhigen konnte, und immer mehr in die Trotz-Thematik gedanklich hineindrehte (Spiraldenken). 

"Krankheit ist der Aufschrei einer beleidigten Seele." | Peter Altenberg


 Künstlerischer Prozess
 Die Klientin entschied sich für's Malen mit Acrylfarben. Sie fing an, unterschiedlich breite gekräuselte Striche in den Farben Mint, Schwarz, Signalrot, Orange und verschiedenen Blautönen zu gestalten. Ich fragte sie, ob ich ihr wieder Informationen "zuspielen" dürfe (Collage-Elemente etc.) Parallel dazu fing ich an, aus einer Zeitung (wunderbar geeignet: Neues Berliner Straßenmagazin "StreetMag #"!) ihr verschiedene Zeitungsbilder hinzulegen. Zudem klebte ich ein großes Titelblatt auf ein Papier, welches sie auf dem Kopf stehend sah. Rein ästhetisch/ farblich passte es hervorragend zu ihrer Komposition, und sie nahm es gerne als ein weiteres Kopf-Bild zu ihrem Streifen-Bild hinzu. Des weiteren schnitt ich ihr eine weibliche Figur á la Giger aus, eine Vintage-Jungenfigur im Stil der 40/50er Jahre in Schuluniform, eine Bronzeskulptur und zum Schluß noch einen von mir fotografierten Kaugummiautomaten aus der Kreuzberger Umgebung. Diese Elemente fügten sich auf wundersame Weise in ihre vorhandene Streifen-Komposition ein. Es passte alles "wie angegossen". Sie nahm lediglich Angleichungen bzw. leichter Veränderungen mit Acrylfarbe vor. Sie konnte alle Elemente integrieren und mit allem gleich etwas anfangen. Hier einige ihrer Assoziationen:

+ Großes Frauenbild "Maria Mia": "Ich hab' mein Leben schon genossen...und vermisse diesen lebenslustigen Aspekt!" (Sucht, Laszivität/ Sexy-Sein, scheinbare Unbekümmertheit, Verführung etc.) 

+ Vintage-Junge: "Der Tod und der Vater sind nicht weit voneinander entfernt...!", "...Vater war mal jung...macht mich bewegungslos...!" - Assoziation zu ihrem jüngst verstorbenen Bruder - "Ich will aber leben...!"

+ gezeichnete Frau á la Giger: "Wie tot!...Lebendig begraben...!" Die Klientin beschreibt ihren oftmals destruktiven Umgang mit Männern, mit denen sie in Beziehung trat. 

+ Kaugummi-Automat: Körperliche Symptome schicksalhaft wie machtlos aus dem Automaten (Leben) gezogen...

Fragen und auch Erkenntnisse/ persönliche Wahrheiten, die die Klientin daraufhin selbst entwickelte
+ Frage: Vater? Was genau hat er für eine Rolle in meinem Bild/ meiner Geschichte?
+ Stilles Bedürfnis: "Ich vermisse den Genuß-Aspekt...!
+ Erkenntnis 1: Persönliche Entlastung/ "Sekundärer Krankheitsgewinn" durch Sexy-Sein/ Verführung und/oder der eigenen Psychosomatik (Fühlen): Entwicklung von Sucht-Struktur "Wenn ich sexy bin/ ein körperliches Symptom entwickele, dann bekomme ich, was ich will [Liebe/ Zuneigung/ Gesehen/Wahrgenommen-Werden etc.] und fühle mich entlastet..."
+ Erkenntnis 2: Erkennen von eigenem Trotzverhalten...
+ Erkenntnis 3: Zusammenhang zwischen "Tod - Vater - Bruder - Tochter" und des wesentlichen Motivators dabei "Ich will leben!
+ Erkenntnis 4 und Möglichkeit an inneren Bildern zu arbeiten: Veraltete innere Männer-Bilder - Möglichkeit mit der Cinetherapie (geeignete Filme als Therapeutikum) zu arbeiten.
+ Erkenntnis 5: "Menschen kann man richtig lieben lernen...!"


Ich liebe mich in diesem jetzigen Augenblick - ich will damit nicht warten, bis ich abgenommen oder einen neuen Liebhaber oder dies oder jenes gefunden habe. Dieser Moment ist meine Wirklichkeit und ich weiß, allein hier und jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem ich anfangen kann, mich so zu lieben und anzunehmen, wie ich bin. Bedingungslose Liebe ist Liebe ohne Erwartungen, und auf diese Weise will ich mich lieben. Bedingungslose Liebe bedeutet, alles so anzunehmen, wie es ist."
Louise L. Hay, Meine innere Weisheit, Meditationen für Herz und Seele


Hausaufgabe
+ Weitere Beschäftigung mit dem Bild-Komplex - Assoziatives Schreiben ins eigene Buch. 
+ Da die Klientin auch zum Systemischen Familienstellen geht, die Aufforderung mitsamt Bildern in die Aufstellung zu gehen und auch die Bilder-Thematik aufstellen zu lassen. 
+ Cinetherapie: Ich gebe zwei Filme mit evtl. anderen Männerbildern zum Anschauen, Eintauchen und danach Diskutieren, mit. Fokus: Neue, evtl. neue und ungewöhnliche Männerbilder zu studieren. 
+ Bitte, das nächste Mal die Bilder wieder mitzubringen...


Ausblick
+ beim nächsten Mal wollen wir an den Bildern weiterarbeiten...hier steckt noch sehr viel an Erkenntnispotential drin...


Feedback der Klientin 
 "Meine Reflexion: Die Auseinandersetzung mit meiner Psychosomatik hat viel in Bewegung gebracht. Ich sehe meinen verstorbenen Vater als Jungen, unschuldig und unbedarft. Es schnürt mir die Luft ab, der Tod schaut mir ins Gesicht. Es besteht jedoch keine unmittelbare Gefahr, eher eine Art Unbeweglichkeit, etwas, das mich nicht leben lässt, eine Altlast, die ich trage. Die junge Frau, könnte meine Jugend symbolisieren, in der noch alles vor mir lag. Liebe Gunilla es arbeitet weiter in mir, es ist an der Zeit, mit deiner Unterstützung bearbeitet zu werden."

Impressionen










Inspiration: Text 
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren... Ich bin hoffnungslos.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert ewig, da wieder herauszufinden.

Ich gehe dieselbe Straße.

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als ob ich es nicht sehe.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann es kaum glauben, daß ich wieder an derselben Stelle bin.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Es dauert immer noch lange, wieder herauszukommen.

Ich gehe dieselbe Straße.

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe, daß es da ist.
Ich falle immer noch rein... aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen,
Ich weiß, wo ich bin.
Ich bin selbst schuld.
Ich steige augenblicklich heraus.

Ich gehe dieselbe Straße.

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

Ich gehe eine andere Straße.


Aus: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben
von Sogyal Rinpoche
 
praxisorientierte Literatur-TIPPS: subjektive Auswahl
+++bitte einfach forschen, welch' Titel der Autoren am meisten zusagt - es gibt so viele inspirierende Schriften+++

+ Rüdiger Dahlke: v.a. Krankheit als Symbol - Handbuch der Psychosomatik - Symptome, Be-Deutung, Bearbeitung, Einlösung 
+ Rüdiger Dahlke: Die Notfallapotheke für die Seele: Heilende Übungen und Meditationen u.a. 
+ Verena Kast: v.a. Vater-Töchter Mutter-Söhne: Wege zur eigenen Identität aus Vater- und Mutterkomplexen
+ Verena Kast: Der Schatten in uns - Die subversive Lebenskraft
+ Louise L. Hay/ Viktoria Renner/ Karl F. Hörner: Gesundheit für Körper und Seele u.a. 
+ Irvin D. Yalom: v.a. Die Liebe und ihre Henker & andere Geschichten aus der Psychotherapie
+ Luise Reddemann: Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt - Seelische Kräfte entwickeln und fördern
+ Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben u.a.


pics by GG | thanks web for pics: goldfish