Samstag, 20. Oktober 2018

Von der Regentrude | Liebe als Haltung


Von der Regentrude oder: Verliebe dich in das Leben!

 Liebe als Haltung - Im Rahmen von Kunsttherapie im schmerzmedizinischen und palliativen Feld
Teil 1 – Vom In-Liebe-Sein (be in love) 


Entwicklungsstand: 20.10.2018



Seit geraumer Zeit beobachte ich genauer, wie ich mich im Miteinander mit Menschen gebe und meinen Umgang pflege. Mit Patienten und auch mit Kollegen in meinen beiden Kliniken, in denen ich als Kunsttherapeutin für Palliativ- und auch Schmerzpatienten tätig bin. Ich sehe auch die jeweilige Wirkung meiner Kollegen, und erlebe damit ein breites Spektrum an Möglichkeiten des Wirkens. Wir wirken durch das, was wir selbst von uns glauben, was unsere Haltung, dem Leben gegenüber, ausmacht. „Where Fokus goes Energy flows“ weiß diesen Fokus und seine Wirkkraft zu benennen. Je mehr Bewusstsein ich von diesem Fokus habe, desto wirksamer kann ich mich einbringen bzw. mich auch klar abgrenzen.

Forschungsfeld: Eigene Anteile erkennen und weiterentwickeln
Ich denke, dass wir unsere persönliche Lebenseinstellung, gar Haltung, unsere Lebensenergie, Gewordensein und Werden, in jede Situation zwischenmenschlich einbringen. Und dass sie sich mischt mit der unseres jeweiligen Gegenübers, und dann zu etwas Neuem, Dritten werden kann. Ich bin immer wieder verblüfft, wie hier etwas in Bruchteilen von Sekunden zusammenkommt (sich anzieht) oder auseinanderklafft (sich abstößt). Welche Anteile von uns im Anderen angesprochen werden und sich entfalten. Ich denke, wir können uns jeweils nie in der Ganzheit sehen. Wir erkennen im Anderen Anteile, weil sie in uns selbst sind. Was wir nicht in uns entwickelt haben, können wir auch nur schwer im Anderen erkennen bzw. schreiben es lediglich dem Anderen zu. Manchmal machen wir uns auf die Suche: wenn wir zuerst vom Anderen und seinem Verhalten irritiert, dann auch seltsam emotional angeregt sind; und sich eine neue Frage, zu einem vielleicht neuen Anteil in uns regt, vielleicht gar neugierig und ein wenig in Liebe für das Neuartige, noch Fremde sind. Dann überwinden wir unsere Angst, und v.a. auch den Neid, und begeben uns auf noch unbekanntes Terrain. Erkunden das Fremde. Ein zutiefst kreativer und mutiger Akt, der schöpferische Kräfte in uns freisetzen kann. Das, was uns dann antreibt, ist die Liebe. Die Liebe vermag die Angst vor dem Fremden zu überwinden, weil da etwas ist, was wir erkunden wollen. 

Das Feld der Anteile
Dieses energetische Wirkungsfeld unterschiedlicher Anteile, bei einem selbst und mit Anderen zu erkennen, und auch anerkennen zu können, ist wesentlich für meine therapeutische Arbeit. Es ergibt sich über die Zeit aus den reflektierten Erfahrungen, die wir mit Anderen machen können. Aus den Persönlichkeitsanteilen, die nahezu nur im Miteinander erlebbar werden. Wir versuchen, erklärt durch das neurobiologische Wirken, und auch aus der Gestaltpsychologie heraus, in der Form, die uns entgegenkommt, Bekanntes zu erkennen, gleichen ab, bewerten, empfinden Lust/Unlust, Sympathie/Antipathie. Der Andere wird in Sekundenbruchteilen zu einer Projektion von Bekanntem oder Unbekanntem. Genau dieses Forschungsfeld von persönlichen Anteilen, manchmal mit Übertragung/ Gegenübertragung als komplexeres Geschehen, ist für mich essentiell. Und in diesen Beziehungsgeflechten habe ich entdeckt, und bin weiterhin am Entdecken, wer oder besser was als authentisches Projektionsangebot und -fläche für Andere wirken kann. Diese Anteile sind Rollenzuschreibungen und auch kollektiv archetypische Anteile, mehr oder weniger in jedem von uns ausgeprägt.


Frühlingsgöttin - Die Welt der Lumi Divine

Inspirieren, ermutigen, einladen
Ganz einfach gesprochen, war ich hier durch das revitalisierende, manchmal gar potential-entfaltende Wirkfeld der Kunsttherapie, bereits in der Zuschreibung die Lieblingslehrerin, liebste Schwester, Freundin und Seelenpartnerin. Für manche Menschen ist gelebte Lebensfreude allerdings zu Beginn des Kennenlernens unwirklich, und schreckt sie ab. Sie haben es (noch) nicht in sich entwickelt. Manche hinterfragen sich jedoch und entdecken auch peu à peu diese Freude in sich, ohne sie dem Anderen weiterhin neiden oder absprechen zu müssen. Ich, als Therapeutin, praktiziere Achtsamkeit (mit auch allem Widerständigen), v.a. mit dem Fokus, Gefühle und Gedanken sein und auch wieder gehen lassen zu können (nicht bewerten).
Und ich verbinde mich immer mehr mit einer freimütigen Haltung der Liebe, ermutigt durch die neue wissenschaftliche Bewegung , die sich mit Verbundenheit, Würde und auch bedingungsloser Liebe auseinandersetzt (Hüther u.a.). Gefühle in all ihren Spielformen, aber doch besonders die positiven Gefühle, und alles, was das Leben lebendig sein läßt, gehören zu meinem Forschungsfeld. Überhaupt lebe ich ein Leben als stetigen Prozess des Werdens, in dem ich mich entwickle, probiere und spielerisch Leben erkunde. Ich übe mich in einer mich glücklich-sein-lassenden und auch herausfordernden (ab durch die Angst) Lebenskunst. Immer wieder.
Positive Zuschreibungen von Märchenfiguren, auch wegen meines authentisch inszenierten Äußeren, kamen von Anfang an dazu: Von einem Aschenbrödel, Astrid-Lindgren-Figuren, über Mary Poppins, bis hin zu einer Elfe und auch einer Fruchtbarkeitsgöttin, der Regentrude.
Zusammenfassend ein Wirkfeld der Räume öffnenden, schöpferischen Inspiration, gar einer phantastischen Anderswelt und Seelendimension. Wahrnehmbar für all die Menschen, die sich dem öffnen können und auch wollen.

Wie die Regentrude wieder zum Leben erwachte

Dunst ist die Welle,
Staub ist die Quelle!
Stumm sind die Wälder,
Feuermann tanzet über die Felder!
Nimm dich in acht!
Eh du erwacht,
Holt dich die Mutter
Heim in die Nacht!



Bei der Regentrude, einem Märchen von Theodor Storm, möchte ich gerne einmal stehenbleiben und es näher beleuchten. Das Märchen ist mir mittlerweile schon zweimal in meiner therapeutischen Arbeit begegnet.

Hier das Märchen – Projekt Gutenberg (Textfassung)
http://gutenberg.spiegel.de/buch/die-regentrude-3478/1

Hier das Hörspiel (1986) -
https://www.youtube.com/watch?v=LXjujVgBmN8

Das erste Mal im Beatmungszentrum einer Lungenklinik, mit einer älteren Patientin, mit der ich Brückenarbeit (Wiedergewinnung von Leben durch Bewusstwerdung das im Koma Leben verarbeitet/ geträumt wurde) machen durfte. Sie war wegen einer langjährigen COPD in ein CO2-Koma gefallen. Ich lernte sie kennen, als sie darüber schon fast hinweg war; sie hatte es noch nie jemandem erzählt, weil es ihr im ersten Moment nicht wesentlich erschien, und dadurch fast in Vergessenheit geriet. Meine Art, mit einem zumeist strahlenden Lächeln in den Raum zu kommen, hatte sie daran erinnert, berichtete sie mir.
Im Koma, das wie ein langanhaltendes Traumgeschehen anmuten kann, war in ihr alles wie „verdorrt“ bzw. „versenkt“ durch Hitze: Der Feuermann aus dem Märchen sprang über die Felder, und sie wusste im Traum, dass die Regentrude, eine Fruchtbarkeitsgöttin, ihr Werk mit Regen und Wasser nicht vollbringen konnte. Sie war, wie im Märchen, vergessen worden, weil keiner mehr an sie glaubte. Ganze Seen waren wasserleer, stillgelegt. Sie wanderte kilometerlang über den Seeboden und dachte, sie würde verdursten. Ich brachte ihr Kopien des Märchens, und wir unterhielten uns darüber. Dadurch lernte ich die Regentrude kennen. Sie verband sie mit mir; im Gespräch erstand sie neu und brachte ihr ihre „Quelle“, ihre Kreativität und Phantasie (Welt der Märchen und Mythen), ihre Lebenslust und auch ihren Humor, wie einen Schlüssel zurück.
Ähnlich der jungen Maren im Märchen, die in Liebe zu ihrem Andrees handelt, und sich auf den Weg macht, den fast vergessenen Mythos zum Leben zu erwecken. Die Regentrude, mit dem mutigen Liebespaar, als Sinnbild für Yin und Yang, um die weiblich-wildzarte und damit machtvolle Lebendigkeit und eigene Lebens-Quelle der Patientin zum Leben zu erwecken.


"Kritzeleien" über die Regentrude im Gästebuch

Das zweite Mal begegnete mir die lebensspendende Trude mit ihrer mutigen Maren, in meiner kunsttherapeutischen Schmerzgruppe (Multimodale Schmerztherapie); eine Teilnehmerin fragte mich, ob ich eine gelungene Illustration des Märchens kennen würde. Sie würde keine kennen. Sie war eine begnadete Zeichnerin, die ihr Zeichnen als „Kritzeln“ benannte. Ebenso eine wild-störrische Frau, mild kratzbürstig, umwoben von einem Hauch 68er-Flowerpower-Revolte. Ich machte ihr den Vorschlag, sich selbst an eine Illustrierung des Märchens zu wagen. Sie verneinte. Sie wollte nicht und irgendwie doch. Sie „vermachte“ dann der Kunsttherapie alle ihre fein colorierten Zeichnungen. Und zu meiner Überraschung fand ich dann in unserem Gästebuch einen doppelseitigen Eintrag dieser Teilnehmerin, die in den psychotherapeutischen Gruppensitzungen, auf ihren Knien, junge, zarte Frauen gezeichnet hatte. Sie erinnern allesamt an eine Illustration der Regentrude. Somit hatte sie sich doch noch der Trude, dieser fast vergessenen Großen Göttin, der schönen, anmutigen und jungen Frau, und damit ihrer eigenen Quelle, Lebendigkeit und v.a. Schönheit, angenommen.

Maren ist in Liebe und findet den Schlüssel zur Quelle
Zweimal schon durfte ich bewusst miterleben,was das Gefühl des Verliebt-Seins bzw. des In-Liebe-Seins mit Menschen macht, die sich in der letzten Etappe ihres Lebens befinden. Herkömmlich verstandenes Verliebt-Sein als Zustand trifft es nicht ganz: es erscheint mir zu fixiert auf einen Partner; hier ist vielmehr das größere In der Liebe-Sein dem Leben gegenüber gemeint, das vieles mehr, als lediglich einen Partner, mit einschließt. Gott Eros mit eingeschlossen.
Zu Beginn war ich peinlich berührt und auch irritiert, dass es so etwas überhaupt gibt, und dass ich da, in der Übertragung, mit eingewoben wurde; Scham und Schuldgefühle, Grenzen überschritten zu haben, und dadurch dem Anderem nicht gut zu tun, ihm gar zu schaden, überkamen mich. Ich begriff jedoch prozesshaft, dass es das Gefühl des Anderen ist, und dass jedes Gefühl erst einmal seine Gültigkeit besitzt. Zudem, dass das Gefühl des In-Liebe-Seins per se ein hebendes Gefühl ist, das uns hilft, mit schwierigen Lebenssituationen leichter umgehen zu können. Da ich auch schnell für Lebendiges brennen kann und es kultiviere, kenne ich dieses Gefühl ziemlich gut; ich möchte es fast und mittlerweile jedem empfehlen, so oft als irgend möglich, es in sich wach zu küssen und es zu er-/leben. Vielleicht gar eine Lebenshaltung daraus zu machen.

Hingabe an den wundersamen Moment: Von der Quelle noch einmal kosten
Der Patient, von dem ich berichten möchte, war ein älterer Herr, der eine lange und dramatische Krankheits- und Krankenhausgeschichte durchleben musste. Zudem schien er langsam aber sicher abzubauen und sich auf den letzten Weg zu machen. Er war kaum zu beruhigen, fiel oft in Unruhezuständen aus dem Bett, und wenn er anzusprechen war, wirkte er dementiell reduziert; jeden Tag ein Stückchen weiter weg. Ich kannte ihn, erkundigte mich oft bei Kollegen nach seinem Befinden; aber mein Dienst am Bett wäre kontraproduktiv gewesen. Doch eines Tages kam er wieder zu sich. Die Physiotherapeutin, mit der ich gerne die Mobilitätsbegleitung gestalte, erzählte mir vom besseren Befinden des Patienten. Er wollte mit uns rausfahren, mit dem Rollstuhl, und wir fuhren zusammen raus. Wir aßen Eis, saßen heiter in der Sonne und genossen die Zeit zusammen. Ich teilte ihm immer mit, wann ich wieder dabei sein würde, da ich lediglich zwei Tage die Woche in der Klinik bin. Einmal kam ich zum Wochenbeginn zu ihm und er wirkte sehr traurig. Er teilte mir mit, dass er die ganze Zeit auf mich gewartet hätte, und ich nicht kam. Ein rührender Moment. Meine Erklärungsversuche, wann ich vor Ort bin, halfen da nicht viel. Dann kam auch relativ zügig der Abschied ins Hospiz; der Abschied rührte uns beide sehr. Ein paar Wochen später bekam ich einen Anruf von seiner Frau, dass er friedvoll im Hospiz verstorben sei, und auch immer wieder gerne von der netten jungen Frau sprach, die sein Herz noch einmal auf so leichtfüßige Weise, angerührt hatte.


Trudes Hände - Handstudie

Die eigene Quelle wiederfinden – sich in ihr spiegeln
Mit einer anderen Patientin verbrachte ich, über mehrere Aufenthalte, immer wieder kreative Zeit miteinander. Sie nannte mich ihre „Seelenschwester“ und sie dutzte mich. Sie war Richterin beim Jugendgericht gewesen. Wir hörten Musik wie Enya und Loreena McKennit, als Setting im Stationsflur, und gestalteten unterschiedlichste Collagen in Serie; überhaupt entdeckte sie das Collagieren für sich; und auch das Zeichnen aus Jugendzeiten und das Schreiben von Gedichten (mitsamt Rezeption ihrer Gedichte) gab ihr wieder viel. Sie freute sich über meine Meinung zu ihren Werken und wollte bewusst Spiegelung für diesen kreativen Anteil. Einmal wurde ich angerufen, dass ich in die Ambulanz kommen möge, die Patientin würde sich sehr über meine Anwesenheit freuen. Und so war es auch; sie war so müde und erschöpft, konnte kaum die Augen aufhalten, bekam Chemotherapie und wollte unbedingt, dass ich bei ihr bin und wir zusammen ein Bild malen. Dort nahm sie einmal meine Hand und strich sanft darüber; ein seltsam-zärtlicher, aber auch irritierender Moment, wie aus der Zeit gefallen. Immer mal wieder bekam ich Mails von ihr, die ihr Mann liebevoll für sie tippte, und ihre neuesten Werke einscannte. Ich antwortete immer darauf und bestärkte sie in ihrem Tun. In einer letzten Mail von ihrem Mann bedankte er sich herzlich bei mir für die schönen Momente, die seine Frau und ich miteinander verbringen konnten.

Eine echte Regentrude: Ehrlich, charmant und anmutig
Einmal wurde mir auch die Ehre zuteil, eine Granddame der Ostmodebranche kennenlernen zu dürfen. Sie hatte ihren äußeren Glanz durch Krankheit eingebüßt, doch ihr Feuer loderte noch, und daran ließ sie alle die teilhaben, die sich darauf einlassen konnten. Sie zeigte keinerlei Allüren, war mittlerweile völlig uneitel geworden. Ich konnte, hatte Zeit und ich liebte es: Sie malte mit Kugelschreiber auf Papier (gestützt auf Klemmbrett) tanzend-wirbelnde Engelinnen. Sie selbst konnte sie nicht mehr wirklich sehen, nur schemenhaft, ihr Augenlicht schwand immer mehr. Aber sie fühlte den Schwung und konnte noch gut erahnen, wie sie den Strich durch Schwung führte. Wie gerne hätte ich eine ihrer Engelinnen bekommen, doch die brauchte sie ja, um damit die jeweils Schönste für einen wählen zu lassen. Ich wählte eine Engelin, mit einer weiteren Figur dahinter, und ließ mich auf die Bildbetrachtung mit ihr ein; sie fragte mich, was mir ehrlich daran gefalle, und schnell waren wir in einem Gespräch über gefährliche Frauen und Mütter. Ein stark verbindender Moment, weil sie auch Authentizität einforderte und schätzte. Sie schenkte mir zum Dank und Abschied einen großen Katalog mit inspirierenden Menschen der DDR (Berlin). Diese wirklich schöne, weil geistig so freie Frau, eine echte Frau Trude, voller Liebe und Anmut, werde ich nicht mehr vergessen.


Diese fünf Begegnungen mit Menschen zeigen, was eine wieder oder noch einmal entdeckte Lebendigkeit durch ein In-Liebe-Sein/ Verliebtsein ins Leben, ausgedrückt durch das Sinnbild der Regentrude, mit Menschen machen kann. Die Freundschaft mit Frau Trude, sie regelmäßig zu besuchen, muss man pflegen und ist von ihr ausdrücklich gewünscht. Im übertragenen Sinne ist es die Wertschätzung der Natur in ihrer Göttlichkeit. Zudem auch der göttliche Funke in uns, gelebt und ausgedrückt durch die eigene Schöpferkraft. Beides will ins Leben integriert sein.


Fazit
Diese Menschen leben und erleben ein anderes Raum-Zeitgefühl, wie aus einer Welt der Phantasie und des Märchens, dem Alltag mit seinen Sorgen für Momente entrückt. Sie wirken punktuell jugendlich und geistig beweglicher (so als wäre wieder nahezu alles märchenhaft, durch Phantasieren und Wünsche möglich). Die Prioritäten verschieben sich, sie entdecken alte Fähigkeiten und Freuden aus ihrer Jugendzeit wie Märchen (Sagen, Vorbilder etc.), Schreiben und meditatives Werken wieder. Sie sehen für gute Momente über ihre schwierige Lebenssituation hinweg, weil sich die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes als Alltag verlagert hat; nicht nur geistig sondern auch emotional schwingen sie reicher und differenzierter; ihrer Phantasie werden wieder Flügel verliehen; sie erinnern sich an ihre ureigenste Kreativität und an ihr Feld der Möglichkeiten und Symbole. Sie erschaffen sich dadurch emotional reiche Momente und lassen andere Menschen daran teilhaben, womit sich ein Wohlgefühl in Verbundenheit verstärken kann. In diesem besonderen Gefühl des Verliebtseins oder In-Liebe-Seins kann auch Neuartiges, Fremdes erkundet und auch erforscht werden: Die Angst ist reduziert, wenn nicht gar durch den sonderbaren Rausch der Glücks-Hormone überdeckt, oder gar ganz weg. 


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+++ Von Fischen +++ by Gunilla Göttlicher

Fische schwimmen im Wasser hin und her wenn ein Angelhaken kommt denken sie ersteinmal über dessen tieferen Sinn nach Erinnerung an Finnland, 2009